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Title: Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte : eine Analyse und Erörterung ihrer Aktualität
Authors: Lee, Jasmine
Keywords: Arendt, Hannah, 1906-1975 -- Political and social views
Arendt, Hannah, 1906-1975 -- Criticism and interpretation
Human rights
Stateless persons
Issue Date: 2019
Citation: Lee, J. (2019). Hannah Arendts Kritik der Menschenrechte: eine Analyse und Erörterung ihrer Aktualität (Bachelor's dissertation).
Abstract: Der einleitende Absatz eines aktuellen Zeitungsartikels lautet wie folgt: „Ungarn misshandelt laut den Vereinigten Nationen Flüchtlinge. Menschen haben demnach tagelang kein Essen erhalten. Das sei ein Bruch internationalen Rechts.“ Der Artikel, aus der Wochenzeitung Die Zeit, erklärt weiter, dass die ungarische Regierung, den internationalen Gesetzen und EU-Standards nicht nachkommt. Ungarns Antwort darauf wird im Folgenden gezeigt: „Ungarn sei für abgelehnte Asylbewerber oder Menschen, die kein Asyl beantragt haben, „nicht verantwortlich.“ In der heutigen Zeit sieht man solche Berichte in den Nachrichten, die einen ins Grübeln bringen und die folgende Frage aufwerfen: Inwieweit sind die Menschenrechte gewährleistet und die Menschen durch sie tatsächlich geschützt? Mit dieser Frage hat sich die bekannte politische Theoretikerin Hannah Arendt intensiv beschäftigt. Ihr berühmtes Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft wurde zuerst 1951 in New York veröffentlicht und in seiner deutschsprachigen Version ist es 1955 erschienen. Zentral ist dabei das Kapitel „Die Aporien der Menschenrechte“, in dem Arendt sich theoretisch zu der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 äußert und eine daraus entstehende Unklarheit kritisiert. In der folgenden Arbeit wird Arendts Kapitel untersucht. Insbesondere soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag dazu leisten, die Hauptargumente von Arendts Kritik der Menschenrechte zu analysieren und deren Aktualität zu erörtern. Besonders relevant ist dieses Thema aus folgenden Gründen: Nach Arendt ist das universelle Konzept der Menschenrechte, und zwar die Idee, dass „die Menschenrechte als unabdingbar und unveräußerlich proklamiert wurden, so daß ihre Gültigkeit sich auf kein anderes Gesetz oder Recht berufen konnte“, eine Aporie. Arendt behauptet, dass Menschenrechte sich nur durch Staatsbürgerschaft garantieren lassen. In Bezug auf diese Argumentation von Arendt stellen sich in diesem Zusammenhang folgende Fragen: Was würde dennoch passieren, wenn der Mensch seine Staatsangehörigkeit verliert? Hätte der Mensch noch seine grundlegenden Rechte? Laut Arendt machen diese Fragen die Idee der Menschenrechte paradox. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von Arendts Menschenrechtskritik und die Erörterung ihrer aktuellen Bedeutung. Zu diesem Zweck ist die Arbeit folgendermaßen aufgebaut: Im ersten Kapitel der Arbeit liegt der Schwerpunkt auf Arendts Menschenrechtskritik im Kontext von Arendts Leben und Werk. Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren und hatte einen jüdischen Hintergrund. Als Jüdin erlebte sie den Beginn des Nationalsozialismus in Deutschland, bevor sie ins Exil ging.5 Ihre Kritik der Menschenrechte demnach ist von ihrer Lebenserfahrung geprägt. Um ihre Menschenrechtskritik zu kontextualisieren, wird daher zunächst Arendts Lebensgeschichte dargestellt (Kapitel 1). Im zweiten Kapitel dieser Arbeit wird dann primär auf Arendts berühmtes Kapitel „Die Aporien der Menschenrechte“ eingegangen. Das zweite Kapitel umfasst eine ausführliche Analyse von Arendts Kapitel, die sinnvoll anhand des historischen Kontexts dargestellt werden kann. Arendts Kapitel wird in der Forschung aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Daher wird die Rezeption von Arendts Menschenrechtskritik auch in Kapitel 2 behandelt. Im letzten Kapitel (Kapitel 3) wird die aktuelle Relevanz von Arendts Thesen, insbesondere in Bezug auf Migrationsprobleme, erläutert, um sich den hier eingangs aufgeworfenen Fragen zuzuwenden. In einem Fazit werden die zentralen Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und reflektiert. Bei der Betrachtung von Arendts Thesen wird Bezug auf ausgewählte aktuelle Studien genommen. In der Forschungsliteratur sind etwa die Untersuchungen von Ayten Gündoğdu, einer Assistenzprofessorin der Politikwissenschaft an der Universität Barnard, und die Forschungen von den Wissenschaftlerinnen Julia Schulze Wessel und Nicole Stokes-Dupass relevant, weil sie die aktuellen Migrationsprobleme im Rahmen von Arendts Menschenrechtskritik hervorheben. Während die Analysen von Gündoğdu und Stokes-Dupass Arendts Thesen für relevant betrachten, betont Wessel, dass Arendts Thesen nicht einfach auf die Lage der Migranten von heute übertragen werden können. Arendts Kritik der Menschenrechte wird also bis heute von Wissenschaftlern teils kritisch und teils zustimmend aufgegriffen. Zu fragen ist dabei, ob Arendts Thesen aktuell geblieben sind oder nicht. Diese Arbeit soll zu der Erörterung dieser Frage einen Beitrag leisten.
Description: B.A.(HONS)GERMAN
URI: https://www.um.edu.mt/library/oar/handle/123456789/56794
Appears in Collections:Dissertations - FacArt - 2019
Dissertations - FacArtGer - 2019

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